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08_FG Raum- und Umweltvertraeglichkeit Punkt 1-3.pdf

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Offshore-Windpark<br />

„ARCADIS Ost 1“<br />

<strong>Raum</strong>- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit<br />

Vorhabensträger:<br />

Während der Bau- bzw. Rückbauphase sind alle Geräusche <strong>und</strong> Lichtemissionen auf ein notwendiges<br />

Minimum zu reduzieren. In Starkwindperioden, in denen die Bauarbeiten voraussichtlich ruhen,<br />

sollte nur die erforderliche Notbeleuchtung auf Arbeitsplattformen <strong>und</strong> ankernden Schiffen betrieben<br />

werden. In Nächten mit Stark- oder Massenzugereignissen sollte die Baustellenbeleuchtung bis auf<br />

die der Schiffssicherheit dienende Notbeleuchtung abgeschaltet werden, um das Vogelschlagrisiko<br />

zu reduzieren.<br />

Vermeidung / Verminderung des Vogelschlags<br />

Vogelschlag tritt in der Hauptsache nachts auf. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Vögel<br />

nachts die Anlagen zu spät erkennen, um insbesondere den drehenden Rotoren noch ausweichen<br />

zu können. Verstärkt wird die Gefahr bei dichter Wolkendecke, Regen <strong>und</strong> Nebel, da es während<br />

dieser Wettersituationen häufig zu Vogelansammlungen in der Nähe beleuchteter Objekte kommt.<br />

Da die Windenergieanlagen aus Sicherheitsgründen nach den Vorgaben der WSD angestrahlt werden<br />

sollen, ist dieser Aspekt zu berücksichtigen.<br />

Eine Verminderung des Vogelschlages kann durch diffuse Beleuchtung der Anlagen erreicht werden,<br />

da in diesem Fall die Vögel ohne Blendung die Hindernisse erkennen können. In ähnlicher Weise<br />

konnte der Vogelschlag an Leuchttürmen in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert werden.<br />

Einschränkend ist jedoch zu sagen, dass ein direkter Vergleich zwischen Leuchtturm <strong>und</strong> Windenergieanlage<br />

nicht zulässig ist, da von der Windenergieanlage direkt keine Blendwirkung ausgeht. WIN-<br />

KELMAN (1992a, c) beobachtete, dass Vögel auch bei mäßiger Sicht nachts die Windenergieanlagen<br />

gut erkennen können. Die Autorin ist der Meinung, dass ein nächtliches Anstrahlen der Windenergieanlagen<br />

zur Vermeidung von Kollisionen auf jeden Fall eine Fernwirkung erzeugt, die insbesondere<br />

bei schlechteren Sichtbedingungen auf Zugvögel anziehend wirken kann <strong>und</strong> so eher das Vogelschlagrisiko<br />

erhöht. Daher ist dieser Aspekt in einem Monitoring zu klären. Erste Untersuchungen<br />

lassen vermuten, dass die Orientierung der Vögel stärker durch weißes <strong>und</strong> rotes Licht als durch<br />

grünes <strong>und</strong> blaues Licht beeinflusst wird (HÖTKER et al. 2004). Da die Gefahr besteht, dass Vögel<br />

durch rote Blinklichter als Sicherheitsbeleuchtung angezogen werden, regen HÖTKER et al. (2004) an<br />

die Beleuchtung auf ein Minimum zu reduzieren <strong>und</strong> wenn möglich die Intervalle zwischen den einzelnen<br />

Lichtimpulsen möglichst groß zu wählen. Statt roter Blinklichter wird StroboLight empfohlen,<br />

das Vögel weniger stark anlockt. KNUST et al. (2003) schlagen vor, die Beleuchtung in Abhängigkeit<br />

von den Wetterverhältnissen zu wählen. Bei guten Bedingungen sollte Blitzlicht eingesetzt werden,<br />

um Vögel nicht anzulocken, eine diffuse Beleuchtung bei Nebel <strong>und</strong> Dunst macht die Anlagen dagegen<br />

auffälliger. Die Synchronisierung des Blinkregimes zwischen allen Anlagen eines Windparks<br />

kann weiterhin zur Reduzierung der Attraktivität für Vögel führen. Am wirksamsten wäre jedoch eine<br />

Beleuchtung, die sich erst bei der Annäherung eines Schiffes oder Flugzeuges anschaltet (HÜPPOP<br />

et al. 20<strong>08</strong>).<br />

Möglichen Minderungsmaßnahmen stehen dabei z. T. die Vorgaben der Richtlinie für die Gestaltung,<br />

Kennzeichnung <strong>und</strong> Betrieb von Offshore-Windparks zur Aufrechterhaltung der Sicherheit <strong>und</strong> Leichtigkeit<br />

des Schiffsverkehrs (WSD/Fachstelle der WSV für Verkehrstechniken, Stand 4/2002) sowie<br />

zur Gewährleistung der Sicherheit des Luftverkehrs entgegen. Derzeit laufen intensive Bemühungen,<br />

alle Belange zu harmonisieren (z. B. HIWUS-Projekt des BWE [Entwicklung eines Hindernisbefeuerungskonzeptes<br />

zur Minimierung der Lichtemission an On- <strong>und</strong> Offshore-Windenergieparks <strong>und</strong> -<br />

anlagen unter besonderer Berücksichtigung der Vereinbarkeit der Aspekte Umweltverträglichkeit<br />

sowie Sicherheit des Luft- <strong>und</strong> Seeverkehrs], gefördert durch die DBU, Expertengespräche in verschiedenen<br />

aktuellen Projekten, ).<br />

Die wichtigsten Farbgebungs- <strong>und</strong> Beleuchtungsaspekte aus ornithologischer Sicht sind:<br />

‣ Auffällige farbliche Kennzeichnung von Türmen <strong>und</strong> Rotoren (Diese kann in einer für Menschen<br />

unsichtbaren Farbe geschehen, denn Vögel sind im Gegensatz zu uns in der Lage, im<br />

07.12.2010 Seite 368

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