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Drei Kameraden

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enttäuschten, traurigen Kindes.Ich brachte mein Anliegen vor. Sie lebte auf und holte mirdie Lampe. »Ach ja«, sagte sie seufzend, »wenn ich noch sodaran denke, früher...«Ich kannte die Geschichte. Sie handelte von denAussichten, die sie gehabt hätte, wenn sie Hasse nichtgenommen hätte. Ich kannte dieselbe Geschichte auch in derFassung Hasses. Da handelte sie von den Aussichten, die ergehabt hätte, wenn er Junggeselle geblieben wäre. Es warwahrscheinlich die häufigste Geschichte der Welt. Auch dieaussichtsloseste.Ich hörte eine Weile zu, erwiderte ein paar Gemeinplätzeund begab mich zu Erna Bönig, um mir ihr Grammophon zuholen.Frau Hasse sprach von Erna nur als von der Personnebenan. Sie verachtete sie, weil sie sie beneidete. Ichmochte sie ganz gern. Sie machte sich nichts vor über dasLeben und wußte, daß man sich dranhalten mußte, um einbißchen von dem zu erwischen, was man so Glück nannte.Sie wußte auch, daß man es doppelt und dreifach bezahlenmußte. Glück war die ungewisseste Sache der Welt mit demhöchsten Preis.Erna kniete vor ihrem Koffer nieder und suchte mir eineAnzahl Platten heraus. »Wollen Sie Foxtrotts?« fragte sie.»Nein«, erwiderte ich. »Ich kann nicht tanzen.«Sie sah erstaunt auf. »Sie können nicht tanzen? Ja, wasmachen Sie dann, wenn Sie ausgehen?«»Ich tanze mit der Gurgel. Das geht auch ganz gut.«Sie schüttelte den Kopf. »Ein Mann, der nicht tanzenkann, wäre bei mir abgemeldet.«-125-

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