12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Russe war ein dunkler, älterer Mann. Er bewohntezwei Zimmer, in denen viele Teppiche lagen. Auf einerTruhe standen Schnapsflaschen. Die Zimmer warenhalbdunkel. Es brannten nur Kerzen. Unter den Gästen wareine sehr schöne, junge Spanierin. Sie hatte Geburtstag; dassollte gefeiert werden.Es war eine eigentümliche Stimmung in diesenüberflackerten Räumen, die an einen Unterstand erinnertenmit ihrem halben Licht, und mit der sonderbarenVerbrüderung dieser Menschen, die alle ein gemeinsamesSchicksal hatten.»Was wollen Sie trinken?« fragte mich der Russe. Er hatteeine sehr warme, tiefe Stimme.»Was Sie haben.«Er holte eine Flasche Kognak und eine Karaffe Wodka.»Sind Sie gesund?« fragte er.»Ja«, antwortete ich verlegen.Er bot mir Zigaretten mit langen Pappmundstücken an.Wir tranken. »Gewiß kommt Ihnen manches hier sonderbarvor, nicht wahr?« meinte er.»Nicht einmal so sehr«, erwiderte ich. »Ich bin keinnormales Leben gewöhnt.«»Ja«, sagte er und sah mit einem dunklen Blick zu derSpanierin hinüber, »es ist eine Welt für sich hier oben. Sieverändert die Menschen.«Ich nickte.»Eine sonderbare Krankheit«, fügte er nachdenklich hinzu.»Sie macht die Menschen lebendiger. Und manchmal besser.Eine mystische Krankheit. Sie schmilzt die Schlacken weg.«Er erhob sich, nickte mir zu und ging zu der Spanierin-539-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!