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Drei Kameraden

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Ich ging zum Vorplatz, wo das Telefon stand, hob denHörer ab und sagte die Nummer. Während ich auf Antwortwartete, fühlte ich, wie eine weiche Welle, eine leichteErwartung aus der schwarzen Muschel sich hob. DasMädchen war da. Als ihre dunkle, etwas rauhe Stimmegeisterhaft plötzlich in Frau Zalewskis Vorzimmer zwischenWildschweinsköpfen, Fettgeruch und Küchengeklirr sprach,leise und etwas langsam, als dächte sie vor jedem Wortenach, verschwand auf einmal meine Unzufriedenheit. Ichhängte wieder an, nachdem ich, anstatt mich nur zuerkundigen, eine Verabredung für übermorgen abgemachthatte. Plötzlich erschien mir alles nicht mehr so stumpf.Verrückt, dachte ich und schüttelte den Kopf. Dann hob ichnoch einmal den Hörer auf und rief Köster an. »Hast du dieKarten noch Otto?«»Ja.«»Gut. Ich gehe doch mit zum Boxen.«Nachher wanderten wir noch eine Zeitlang durch dienächtliche Stadt. Die Straßen waren hell und leer. DieFirmenschilder leuchteten. In den Schaufenstern branntezwecklos das Licht. In einem standen nackte Wachspuppenmit gemalten Köpfen. Sie sahen gespenstisch und perversaus. Daneben glitzerte Schmuck. Dann kam ein Warenhaus,weiß bestrahlt wie eine Kathedrale. Die Fenster schäumtenüber von bunter, glänzender Seide. Vor einem Kino hocktenblasse, verhungerte Gestalten. Neben ihnen glänzte dieAuslage eines Lebensmittelgeschäftes. Zu zinnernenTürmen standen da die Konserven geschichtet, in Wattegebettet lagen mürbe Kalvilläpfel, eine Schnur fetter Gänsebaumelte wie Wäsche auf einer Leine, braune runde Brote-38-

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