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Drei Kameraden

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»Kommen Sie!« sagte Jaffé und ging mir voran in dasnächste Zimmer. Das heiße Rasseln und Keuchen einesschwer Fiebernden drang uns entgegen. Es war ein Mannmit bleifarbenem Gesicht, in dem sonderbar grelle roteFlecken standen. Der Mund war aufgerissen, die Augenquollen hervor, und die Hände fuhren ruhelos auf der Deckehin und her. Der Mann war bewußtlos. Die Fiebertafelzeigte durchgehend vierzig Grad. Eine Schwester saß amBett und las. Sie legte das Buch weg und stand auf, als Jafféhereintrat. Er blickte auf die Tafel und schüttelte den Kopf.»Doppelte Lungenentzündung und Rippenfellentzündung.Wehrt sich seit einer Woche wie ein Stier. Rückfall. Warschon fast gesund. Zu früh gearbeitet. Frau und vier Kinder.Aussichtslos.« Er horchte die Brust ab und prüfte den Puls.Die Schwester half ihm. Dabei fiel ihr Buch zur Erde. Ichhob es auf und sah, daß es ein Kochbuch war. Der Mann imBett kratzte unaufhörlich mit den spinnenartigen Händenüber die Decke. Es war der einzige Laut im Zimmer.»Bleiben Sie die Nacht hier, Schwester«, sagte Jaffé. Wirgingen hinaus. Die rosige Dämmerung draußen war farbigergeworden. Sie erfüllte den Korridor jetzt wie eine Wolke.»Verdammtes Licht«, sagte ich.»Warum?« fragte Jaffé.»Es geht nicht zusammen. Das eine und das andere.«»Doch«, sagte Jaffé. »Es geht zusammen.«Im nächsten Zimmer lag eine röchelnde Frau. Sie warnachmittags mit einer schweren Veronalvergiftungeingeliefert worden. Der Mann war am Tage vorherverunglückt. Er hatte sich die Wirbelsäule gebrochen undwar der Frau schreiend bei vollem Bewußtsein ins Hausgebracht worden. Dort war er nachts gestorben.-347-

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