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Drei Kameraden

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unserer Klasse, die den Lehrern immer neuen Ärger bereitethatten, sehr gut Bescheid. Einmal kam die Nachtschwesterdazu, angelockt durch den polternden Baß unseres Rektors,und es dauerte eine ganze Weile, ehe ich ihr zum VergnügenPats klargemacht hatte, daß ich nicht verrückt geworden sei,weil ich mitten in der Nacht in einer Pelerine und einemSchlapphut im Zimmer herumhopste und einem gewissenKarl Ossege furchtbar die Leviten las, der heimtückisch dasKatheder angesägt hatte.Langsam sickerte dann das Tageslicht durch das Fenster.Die Bergrücken wurden messerscharfe, schwarzeSilhouetten. Der Himmel hinter ihnen fing an, kalt und blaßzurückzuweichen. Die Nachttischlampe verrostete zubleichem Gelb, und Pat legte ihr feuchtes Gesicht in meineHände. »Es ist vorbei, Robby. Jetzt habe ich wieder einenTag dazu.«Antonio brachte mir seinen Radioapparat. Ich schloß ihnan die Lichtleitung und die Heizung an und probierte ihnabends bei Pat aus. Er quarrte und quakte, dann löste sichplötzlich aus dem Schnarren eine zarte, klare Musik.»Was ist das, Liebling?« fragte Pat.Antonio hatte mir eine Radiozeitschrift mitgegeben. Ichschlug nach. »Rom, glaube ich.«Da kam auch schon die tiefe, metallische Stimme derAnsagerin. »Radio Roma – Napoli – Firenze...«Ich drehte weiter. Ein Klaviersolo. »Da brauche ich garnicht nachzuschlagen«, sagte ich. »Das ist dieWaldsteinsonate von Beethoven. Die habe ich auch malspielen können in den Zeiten, als ich noch glaubte,irgendwann mal Studienrat, Professor oder Komponist zu-559-

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