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Drei Kameraden

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»Ja, schon«, sagte er und sah den Wagen unschlüssig an.»Das Verdeck ist sehr schön geworden.«»Gewiß...«Er stand herum und schien sich nicht entschließen zukönnen, abzufahren. Ich erwartete, daß er noch irgendwasumsonst einzuhandeln versuchen würde, einen Wagenheber,einen Aschenbecher oder etwas Ähnliches.Aber es kam anders. Er schnaufte eine Weile herum, sahmich dann aus seinen rotgeäderten Augen an und sagte:»Wenn man so denkt – da hat sie nun vor ein paar Wochennoch gesund und munter drin gesessen...«Ich war etwas erstaunt, ihn so plötzlich weich zu sehen,und vermutete, daß ihm das flinke schwarze Luder, das erzuletzt bei sich gehabt hatte, bereits auf die Nerven ging.Ärger macht ja die Leute leichter sentimental als Liebe.»War eine gute Frau«, fuhr er fort, »eine Seele von Frau.Nie verlangte sie was. Zehn Jahre lang hat sie denselbenMantel getragen. Blusen und so was schneiderte sie sich allesselbst. Und das Haus machte sie ganz allein – ohneMädchen.«Aha, dachte ich, das machte die Neue wahrscheinlich allesnicht. Der Bäcker begann sich auszusprechen. Er erzähltemir, wie sparsam die Frau gewesen sei. Es war merkwürdig,wie gerührt die Erinnerung an gespartes Geld diesenversoffenen Kegelbruder machte. Nicht einmal richtigfotografieren hätte sie sich lassen, es sei ihr zu teuergewesen. So hätte er nur ein Bild von der Hochzeit und einpaar kleine Momentaufnahmen von ihr.Das brachte mich auf einen Gedanken. »Sie sollten sich einschönes Bild von Ihrer Frau malen lassen«, sagte ich. »Dannhaben Sie für immer was. Fotografien verbleichen mit der-172-

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