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Drei Kameraden

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»Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht begreifen.«Ich schwieg. Es war schwer, ihm etwas zu sagen. Mankonnte ihn nur beruhigen, alles andere mußte er selbstfinden. Er liebte die Frau nicht mehr, das war anzunehmen –aber er war an sie gewöhnt, und für einen Buchhalter konnteGewohnheit mehr sein als Liebe.Nach einer Weile begann er zu sprechen, verworrenesZeug, das nur zeigte, wie er hin und her schwankte. Dannfing er an, sich Vorwürfe zu machen. Er sagte kein Wortgegen die Frau. Er versuchte sich nur klarzumachen, daß erdie Schuld hätte.»Hasse«, sagte ich, »was Sie da reden, ist Unsinn. In diesenDingen gibt es weder Schuld noch Unschuld. Die Frau istvon Ihnen fortgegangen, nicht Sie von ihr. Sie brauchen sichkeine Vorwürfe zu machen.«»Doch«, erwiderte er und sah auf seine Hände. »Ich habees nicht geschafft.«»Was?«»Ich habe es nicht geschafft. Das ist eine Schuld, wennman es nicht schafft.«Ich blickte verwundert auf die kleine, armselige Gestalt indem roten Plüschsessel. »Herr Hasse«, sagte ich dann ruhig,»so etwas ist höchstens ein Grund, aber keine Schuld.Außerdem haben Sie es bisher geschafft.«Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein, ich habe dieFrau verrückt gemacht mit meiner ewigen Angst vor derKündigung. Und ich habe es auch nicht geschafft! Was habeich ihr schon bieten können! Nichts...«Er versank in stumpfes Brüten. Ich stand auf und holte dieKognakflasche. »Trinken wir etwas«, sagte ich. »Es ist ja-392-

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