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Drei Kameraden

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Rosa besonders. Huren sind ja das Härteste undSentimentalste zugleich. Alle sangen es mit. Der schwuleKiki die zweite Stimme.Lilly brach auf. Sie mußte ihren Bräutigam abholen. Rosaküßte sie herzhaft ab. »Mach's gut, Lilly. Laß dich nichtunterkriegen!«Beladen mit Geschenken ging sie davon. Weiß der Henker,sie hatte ein ganz anderes Gesicht als früher. Die hartenLinien, die sich bei jedem eingraben, der mit dermenschlichen Gemeinheit zu tun hat, waren weggewischt;das Gesicht war weicher geworden, es hatte wahrhaftigwieder etwas von einem jungen Mädchen.Wir standen vor der Tür und winkten Lilly nach. Mimifing plötzlich an zu heulen. Sie war selbst mal verheiratetgewesen. Ihr Mann war im Kriege an Lungenentzündunggestorben. Wäre er gefallen, hätte sie eine kleine Rentegehabt und nicht auf die Straße müssen. Rosa klopfte ihr aufden Rücken. »Na, Mimi, nur nicht weich werden! Komm,wir trinken noch einen Schluck Kaffee.«Die ganze Gesellschaft kehrte in das dunkle Internationalzurück, wie eine Schar Hühner in den Stall. Aber es kamkeine rechte Stimmung mehr auf. »Spiel uns noch einen zumSchluß, Robby!« sagte Rosa. »Zum Aufmuntern.«»Schön«, erwiderte ich. »Wollen wir mal den ›Alten<strong>Kameraden</strong>marsch‹ 'runterhauen.«Dann verabschiedete ich mich auch. Rosa steckte mir nochein Paket Kuchen zu. Ich schenkte es Muttchens Sohn, derdraußen bereits den abendlichen Wurstkessel aufbaute.Ich überlegte, was ich machen sollte. In die Bar wollte ichauf keinen Fall; in ein Kino auch nicht; in die Werkstatt?Unschlüssig sah ich nach der Uhr. Es war acht. Jetzt mußte-65-

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