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Drei Kameraden

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im grauroten Licht verloren, und nun begannen auch dieSchleppzüge der Häuser zu schwimmen, zu treiben...Wir saßen schweigend nebeneinander. Der Nebel machtealles unwirklich – auch uns. Ich sah das Mädchen an – inihren weitgeöffneten Augen glänzte der Laternenschein.»Komm«, sagte ich, »komm dicht zu mir – sonst treibt dichder Nebel weg...«Sie wandte mir ihr Gesicht zu. Sie lächelte, ihr Mund warleicht geöffnet, die Zähne schimmerten, ihre Augen warengroß auf mich gerichtet – aber mir schien, als sähen sie michgar nicht –, als lächele sie über mich hinweg in das graue undsilberne Fließen hinein, als sei sie geisterhaft angerührtworden von dem Wehen in den Wipfeln, von dem feuchtenRinnen die Stämme hinab, als lausche sie auf einen dunklen,unhörbaren Ruf hinter den Bäumen, hinter der Welt, alsmüsse sie gleich aufstehen und fortgehen, durch den Nebel,ziellos und sicher, und ihm folgen, dem geheimnisvollenAnruf der Erde und des Lebens.Nie werde ich dieses Gesicht vergessen – nie werde ichvergessen, wie es sich dann zu mir neigte, wie es Ausdruckgewann, wie es sich schweigend erfüllte mit Zärtlichkeit undZartheit, mit einer leuchtenden Stille, als erblühe es – niewerde ich vergessen, wie ihre Lippen mir entgegenkamen,wie ihre Augen sich den meinen näherten, wie sie dicht vormir standen und mich ansahen, fragend, ernst, groß undschimmernd – und wie sie sich dann langsam schlossen, alsergäben sie sich...Der Nebel zog und zog. Die Kreuze der Grabsteine ragtenblaß aus den Schwaden. Ich deckte meinen Mantel über uns.Die Stadt war versunken. Die Zeit war gestorben...-153-

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