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Drei Kameraden

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»Nicht genau«, erwiderte sie lächelnd. »Sonst wäre es jakeine Liebe mehr.«Der Russe hatte die Flaschen stehengelassen. Ich goß mirein paar Gläser ein und trank sie leer. Die Stimmung in demRaum bedrückte mich. Ich sah Pat nicht gern unter alldiesen Kranken.»Gefällt es dir hier nicht?« fragte sie.»Nicht sehr. Ich muß mich erst daran gewöhnen.«»Mein armer Liebling...« Sie strich über meine Hand.»Ich bin nicht arm, wenn du da bist«, sagte ich.»Ist Rita nicht sehr schön?«»Nein«, sagte ich, »du bist viel schöner.«Die junge Spanierin hatte eine Gitarre auf den Knien. Siezupfte ein paar Akkorde. Dann begann sie zu singen, und eswar, als schwebe ein dunkler Vogel durch den Raum. Siesang spanische Lieder, mit einer halblauten Stimme – derrauhen, brüchigen Stimme der Kranken. Ich wußte nicht:Waren es die fremdartigen, melancholischen Melodien, wares die erschütternde, abendliche Stimme des Mädchens,waren es die Schatten der in Sesseln und auf dem Bodenkauernden Kranken, war es das große, geneigte, dunkleGesicht des Russen: Mit einem Male kam es mir vor, alswäre das alles nur eine schluchzende, stille Beschwörung desSchicksals, das draußen hinter den verhängten Fensternstand und wartete, eine Bitte, ein Aufschrei und Angst,Angst vor dem Alleinsein mit dem leise fressenden Nichts.Am nächsten Morgen war Pat fröhlich und ausgelassen. Siebeschäftigte sich mit ihren Kleidern. »Zu weit geworden, vielzu weit«, murmelte sie prüfend vor dem Spiegel. Dannwandte sie sich mir zu.-541-

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