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Drei Kameraden

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Er kam mir gerade recht. »Menschen wohl«, sagte ich,»aber noch keine Bierfässer, die Spazierengehen.«Der Dicke besann sich keine Sekunde. Er stoppte undschwoll. »Wissen Sie was?« fauchte er. »Gehen Sie in denZoo! Träumerische Känguruhs haben auf der Straße nichtszu suchen.«Ich merkte, daß ich einen Schimpfer hoher Klasse vor mirhatte. Es galt, trotz aller Depression, die Ehre zu wahren.»Wandere weiter, geisteskrankes Siebenmonatskind«, sagteich und hob segnend die Hand.Er beachtete meine Aufforderung nicht. »Laß dir Betonins Gehirn spritzen, runzliger Hundsaffe!« bellte er.Ich gab ihm einen dekadenten Plattfuß zurück. Er mireinen Kakadu in der Mauser; ich ihm einen arbeitslosenLeichenwäscher. Darauf bezeichnete er mich, schon mitRespekt, als krebskranken Kuhkopf; ich ihn, um ein Ende zumachen, als wandelnden Beefsteakfriedhof. Sein Gesichtverklärte sich plötzlich. »Beefsteakfriedhof ist gut!« sagte er.»Kannte ich noch nicht. Kommt in mein Repertoire!Alsdann...« Er lüftete den Hut, und wir trennten uns vollAchtung voneinander.Das Schimpfen hatte mich erfrischt. Aber der Ärger wargeblieben. Er wurde sogar immer stärker, je nüchterner ichwurde. Ich kam mir vor wie ein ausgewrungenes nassesHandtuch. Aber allmählich ärgerte ich mich nicht nur übermich – ich ärgerte mich über alles –, auch über das Mädchen.Sie war ja der Anlaß gewesen, daß ich mich betrunken hatte.Ich schlug den Kragen hoch. Sollte sie meinetwegen denken,was sie wollte, mir war es jetzt egal – sie wußte sowenigstens gleich, woran sie war. Und meinetwegen solltedie ganze Sache zum Teufel gehen – was geschehen war, war-56-

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