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Drei Kameraden

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Er stand massig unter der Tür. »Kommt herein, Kinder«,sagte er. »Nachts haben Menschen wie wir nichts in derNatur zu suchen. Nachts will sie allein sein. Ein Bauer oderein Fischer, das ist was anderes; aber wir nicht, wirBewohner von Städten mit unsern abgesäbelten Instinkten.«Er legte Gottfried die Hand auf die Schulter. »Die Nacht istder Protest der Natur gegen den Aussatz der Zivilisation,Gottfried! Ein anständiger Mensch hält das nicht lange aus.Er merkt, daß er ausgestoßen ist aus dem schweigendenRing der Bäume, der Tiere, der Sterne und des unbewußtenLebens.« Er lächelte das sonderbare Lächeln, von dem mannie wußte, ob es nicht traurig war. »Kommt herein, Kinder!Wir wollen uns die Hände an Erinnerungen wärmen. Ach,die herrliche Zeit, als wir noch Schachtelhalme und Molchewaren, so vor fünfzig-, sechzigtausend Jahren, Gott, wiesind wir seitdem heruntergekommen...«Er nahm Pat an der Hand. »Wenn wir nicht das bißchenSinn für Schönheit noch hätten – dann wäre alles verloren.«Mit einer zarten Bewegung seiner riesigen Pranken legte erihre Hand auf seinen Arm. »Silberne Sternschnuppe überdem sausenden Abgrund – wollen Sie mit einem uraltenManne ein Glas trinken?«Pat nickte. »Ja«, sagte sie. »Alles, was Sie wollen.«Beide gingen hinein. So nebeneinander sahen sie aus, alswäre Pat Ferdinands Tochter. Die schlanke, kühne undjunge Tochter eines müden Riesen, der aus der Vorzeitübriggeblieben war.Um elf Uhr fuhren wir zurück. Valentin und Ferdinandhatten das Taxi, das Valentin steuerte. Wir andern fuhrenmit Karl. Die Nacht war warm, und Köster machte nocheinen Umweg durch ein paar Dörfer, die verschlafen an der-206-

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