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Drei Kameraden

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Ich ließ den Motor an, und wir fuhren langsam und planlosdurch die Stadt. Es war die Zeit, wo der Abendverkehr amstärksten ist. Wir glitten fast unhörbar hindurch, so leisesummte die Maschine. Es war, als sei der Wagen ein Schiff,das lautlos über die bunten Kanäle des Lebens trieb. DieStraßen wehten vorüber, die hellen Portale, die Lichter, dieLaternenreihen, der süße, weiche, abendliche Aufruhr desDaseins, das sanfte Fieber der erleuchteten Nacht, und überallem, zwischen den Dächerrändern, der eisengraue, großeHimmel, gegen den die Stadt ihr Licht warf.Das Mädchen saß schweigend neben mir; Helligkeit undSchatten glitten durch das Fenster über ihr Gesicht. Ich sahmanchmal zu ihr hinüber; sie erinnerte mich jetzt wieder anden Abend, wo ich sie zum erstenmal gesehen hatte. IhrGesicht war ernster geworden, es erschien fremder alsvorher, aber sehr schön – es war das Gesicht, das michdamals angerührt und nicht losgelassen hatte. Mir schien, alswäre etwas von dem Geheimnis der Stille darin, das dieDinge haben, die der Natur nahe sind – Bäume, Wolken,Tiere – und manchmal eine Frau.Wir kamen in die ruhigen Straßen der Vororte. Der Windwurde stärker. Er schien die Nacht vor sich her zu treiben.An einem großen Platz, um den rundherum kleine Häuser inkleinen Gärten schliefen, hielt ich den Wagen an.Patrice Hollmann machte eine Bewegung, als erwache sie.»Schön ist das«, sagte sie nach einer Weile. »Wenn icheinen Wagen hätte, würde ich jeden Abend so langsamherumfahren. Es hat etwas Unwirkliches, so lautlos überallvorüberzugleiten.Man ist wach und träumt zur selben Zeit. Ich kann mir-97-

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