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Drei Kameraden

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hätte er nie den heiligen Gral erobert. Nur wer dumm ist,siegt im Leben; der andere sieht viel zu viele Hindernisseund wird unsicher, ehe er beginnt. In schwierigen Zeiten istEinfalt das kostbarste Gut – ein Zaubermantel, der Gefahrenverbirgt, in die der Superkluge wie hypnotisierthineinrennt.«Er trank einen Schluck und sah mich mit seinen riesigenblauen Augen an, die wie ein Stück Himmel in demzerklüfteten Gesicht saßen. »Nie zuviel wissen wollen,Robby! Je weniger man weiß, desto einfacher ist es, zuleben. Wissen macht frei – aber unglücklich. Komm, trinkmit mir auf die Einfalt, die Dummheit und was zu ihr gehört– auf die Liebe, den Glauben an die Zukunft, die Träumevom Glück –, auf die herrliche Dummheit, das verloreneParadies...«Er saß schwer und massig da, plötzlich in sich selbst undseine Trunkenheit versunken, wie ein einsamer Hügel vonunangreifbarer Schwermut. Sein Leben war kaputt, und erwußte, daß er es nicht mehr zusammenbringen konnte. Erhauste in seinem großen Atelier und hatte ein Verhältnis mitseiner Haushälterin. Die Frau war fest und derb. Graudagegen, trotz seines mächtigen Körpers, empfindsam undhaltlos. Er kam nicht los von ihr, und es war ihm wohl auchschon egal. Er war zweiundvierzig Jahre alt.Obschon ich wußte, daß es die Betrunkenheit war, fühlteich doch einen leisen, merkwürdigen Schauer, als ich ihn sosah. Er kam nicht oft und trank fast immer allein in seinemAtelier. Das bringt einen rasch 'runter.Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er drückte mir einGlas in die Hand. »Trink, Robby. Und rette dich. Denkdaran, was ich dir gesagt habe.«-88-

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