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Drei Kameraden

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Wir kamen an die Buden mit den Ringen und den Haken.Lampen mit weißem, spritzendem Karbidlicht hingen davor.Pat sah mich an. »Nein«, sagte ich, »heute werfe ich nicht.Keinen einzigen Ring. Und wenn der SchnapskellerAlexanders des Großen zu gewinnen wäre.« Wir gingenweiter, über den Platz und durch die städtischen Anlagen.»Hier muß irgendwo die Daphne indica stehen«, sagte Pat.»Ja, man riecht sie schon von weitem über den Rasen her.Ganz deutlich. Oder nicht?«Sie sah mich an. »Doch«, sagte sie.»Sie muß aufgeblüht sein. Man riecht sie jetzt durch dieganze Stadt.« Ich blickte vorsichtig nach rechts und links, obirgendwo eine leere Bank wäre. Aber es mußte wohl an derDaphne indica liegen oder am Sonntag oder an uns – ichfand keine. Alle waren besetzt. Ich sah auf die Uhr. Es warschon nach zwölf. »Komm«, sagte ich, »wir gehen zu mir –da sind wir für uns.«Sie antwortete nicht, aber wir gingen zurück. Am Friedhofsahen wir etwas Unerwartetes. Die Heilsarmee hatteVerstärkung herangezogen. Vier Reihen tief stand jetzt derChor. Nicht nur Schwestern, auch zwei Reihen Brüder inUniform waren da. Nicht mehr zweistimmig schrill, sondernvierstimmig wie eine Orgel klang der Gesang. Im Walzertaktbrauste es über die Grabsteine: »Himmlisches Jerusalem...«Von der Opposition war nichts mehr zu hören. Sie warweggefegt. »Beharrlichkeit«, sagte mein Rektor Hillermannimmer schon, »Beharrlichkeit und Fleiß sind besser alsZuchtlosigkeit und Genie...«Ich schloß die Tür auf. Einen Augenblick überlegte ich.Dann knipste ich das Licht an. Der Schlauch des Korridors-157-

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