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Drei Kameraden

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auch nicht.«Der Auktionator kam. Er war eilig, er hatte anscheinendviel zu tun. Jeden Tag gab es ja Dutzende von Auktionen.Mit runden Gesten begann er den armseligen Kram zuversteigern. Er hatte den gußeisernen Humor und dieSachlichkeit eines Mannes, der täglich mit dem Elend zu tunhat, ohne selbst davon berührt zu werden.Die Sachen gingen für Pfennige weg. Ein paar Händlerkauften das meiste. Sie hoben nur nachlässig einen Finger,wenn der Auktionator einen Blick zu ihnen hinüberwarf,oder schüttelten den Kopf. Aber dem Blick desAuktionators folgten manchmal ein Paar andere Augen – auseinem verhärmten Frauengesicht, Augen, die zu den Fingernder Händler aufsahen wie zu einem Gebot Gottes –, vollHoffnung und Angst. Auf das Taxi boten drei Leute – alserster Guido – dreihundert Mark. Ein Schandgebot. Deruntersetzte Mann war herangekommen. Er bewegte lautlosdie Lippen. Es sah aus, als wolle er mitbieten. Aber die Handsank herab. Er trat zurück.Das nächste Gebot war vierhundert Mark. Guido ging aufvierhundertfünfzig. Es entstand eine Pause. DerAuktionator bot herum – »keiner mehr – zum ersten – zumzweiten...«Der Mann am Taxi stand mit aufgerissenen Augen undgesenktem Kopf da, als erwarte er einen Schlag ins Genick.»Tausend«, sagte Köster. Ich sah ihn an. »Ist ja drei wert«,murmelte er. »Kann nicht sehen, wie der da abgeschlachtetwird.«Guido machte uns verzweifelte Zeichen. Er hatte dieRotznase vergessen, als es ums Geschäft ging. »Elfhundert«,meckerte er und klapperte uns mit beiden Augenlidern zu.-168-

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