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Drei Kameraden

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nicht«, sagte ich von der Tür her und ging rasch denKorridor hinunter.Orlow war noch auf. Er saß vor seinem Muttergottesbildin der Ecke des Zimmers, vor dem ein Lämpchen brannte,seine Augen waren rot, und auf dem Tisch dampfte einkleiner Samowar.»Bitte, entschuldigen Sie«, sagte ich, »einunvorhergesehener Zufall – können Sie mir etwas heißenTee geben?«Russen sind an Zufälle gewöhnt. Er gab mir zwei Gläser,Zucker und füllte einen Teller mit kleinen Kuchen. »Ich binIhnen sehr gern behilflich«, sagte er, »darf ich Ihnen auch –ich war oft in ähnlicher – ein paar Kaffeebohnen – zumKauen...«»Danke«, sagte ich, »wirklich, ich danke Ihnen. Ich nehmesie gern...«»Wenn Sie noch etwas brauchen«, sagte er und war indiesem Augenblick von einer wunderschönen Haltung, »ichbleibe noch eine Zeitlang auf; es wird mir eine Freudesein...«Ich zermalmte die Kaffeebohnen auf dem Korridor imMunde. Sie nahmen den Schnapsgeruch weg. Pat saß nebender Lampe und puderte sich. Ich blieb einen Augenblick ander Tür stehen. Es rührte mich sehr, daß sie so dasaß undaufmerksam in ihren kleinen Spiegel sah und mit derPuderquaste über die Schläfen wischte.»Trink ein bißchen Tee«, sagte ich, »er ist ganz heiß.«Sie nahm die Tasse. Ich sah zu, wie sie trank. »Weiß derTeufel, was heute abend los war, Pat.«»Ich weiß es schon«, erwiderte sie.-237-

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