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Drei Kameraden

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kleinen Kneipe und ging dann hin. Unterwegs kaufte ich mirim elegantesten Herrenmodengeschäft zur Feier des Tageseine prachtvolle neue Krawatte. Ich war immer nochüberrascht, wie glatt alles gegangen war, und ich gelobte mir,morgen seriös zu sein wie der Generaldirektor einesBeerdigungsinstitutes.Gottfrieds Bude war eine Sehenswürdigkeit. Sie hing vollvon Reiseandenken, die er aus Südamerika mitgebrachthatte. Bunte Bastmatten an den Wänden, ein paar Masken,ein eingetrockneter Menschenschädel, groteske Tontöpfe,Speere und als Hauptstück eine großartige Sammlung vonFotografien, die eine ganze Wand einnahmen –Indiomädchen und Kreolinnen, schöne, braune,geschmeidige Tiere von unbegreiflicher Anmut undLässigkeit.Außer Lenz und Köster waren Braumüller und Grau nochda. Theo Braumüller hockte mit sonnenverbranntem,kupfernem Schädel auf der Sofalehne und mustertebegeistert Gottfrieds fotografische Sammlung. Er warRennfahrer für eine Autofabrik und seit langem mit Kösterbefreundet. Am Sechsten fuhr er das Rennen mit, zu demOtto Karl gemeldet hatte.Ferdinand Grau saß massig, aufgeschwemmt und ziemlichbetrunken am Tisch. Als er mich sah, zog er mich mit seinerbreiten Pratze zu sich heran. »Robby«, sagte er mit schwererStimme, »was willst du hier unter den Verlorenen? Du hasthier nichts zu suchen. Geh wieder weg. Rette dich. Dukannst es noch!«Ich blickte zu Lenz hinüber. Er zwinkerte mir zu.»Ferdinand ist hoch in Form. Er versäuft seit zwei Tageneine liebe Tote. Hat ein Porträt verkauft und gleich Geld-84-

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