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Drei Kameraden

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5 Köster war in seinem ältesten Anzug zum Finanzamtgefahren. Er wollte versuchen, unsere Steuernherunterzukriegen. Lenz und ich waren allein in derWerkstatt.»Los, Gottfried«, sagte ich, »'ran an den dicken Cadillac.«Am Abend vorher war unser Inserat erschienen. Wirkonnten also heute mit Kunden rechnen – wenn überhauptjemand kam. Es galt, den Wagen vorzubereiten.Zunächst gingen wir mit Polierwasser über den Lack. Erbekam dadurch Hochglanz und sah aus, als hätte er hundertMark mehr gekostet. Dann füllten wir das dickste Öl, das esgab, in den Motor. Die Kolben waren nicht mehr ganzerstklassig und lärmten etwas. Durch das dicke Öl wurdedas ausgeglichen, und die Maschine lief wunderbar ruhig.Auch in das Getriebe und das Differential gaben wir dickesFett, um sie völlig ruhig zu machen.Dann fuhren wir hinaus. In der Nähe war ein Stück sehrschlechter Straße. Wir gingen mit fünfzig Kilometertempodarüber. Die Karosserie klapperte. Wir ließen eine ViertelAtmosphäre Luft aus den Reifen und versuchten es nocheinmal. Es war schon besser. Wir ließen noch ein Viertelheraus. Jetzt rührte sich nichts mehr.Wir fuhren zurück, ölten die quietschende Motorhaube,klemmten etwas Gummi dazwischen, füllten heißes Wasserin den Kühler, damit der Motor gleich gut ansprang, undspritzten den Wagen unten noch einmal mit einemPetroleumzerstäuber ab, damit er auch da glänzte. Dann hobGottfried Lenz die Hände zum Himmel. »Nun komm,gesegneter Kunde! Komm, lieblicher Brieftaschenbesitzer!-73-

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