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Drei Kameraden

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heran.»Komm mal her«, sagte ich. »Ab heute bist duUnteroffizier und darfst mit Zigarrenrauchen anfangen.«Wir bockten den Wagen auf und befestigten ihn mit demDrahtseil hinter Karl. »Glaubst du, daß es ihm nichtschadet?« fragte ich Köster. »Karl ist schließlich einRennpferd und kein Packesel.«Er schüttelte den Kopf. »Ist ja nicht weit. Und ebeneStraße.« Lenz setzte sich in den Stutz, und wir fuhrenlangsam los. Ich drückte mein Taschentuch gegen die Naseund schaute über die abendlichen Felder und in die sinkendeSonne. Es war ein ungeheurer, durch nichts zuerschütternder Friede darin, und man spürte, daß es derNatur völlig gleichgültig war, was dieses bösartigeAmeisengewimmel, Menschheit genannt, auf der Welt trieb.Es war viel wichtiger, daß die Wolken jetzt allmählich zugoldenen Gebirgen wurden, daß die violettfarbenen Schattender Dämmerung lautlos vom Horizont heranwehten, daßdie Lerchen aus der grenzenlosen Weite des Himmelsheimkehrten in ihre Ackerfurchen und daß es langsamNacht wurde.Wir fuhren auf unsern Hof ein. Lenz kletterte aus demStutz und nahm feierlich den Hut vor ihm ab. »Sei gegrüßt,Gesegneter! Du kommst aus traurigem Anlaß hierher, aberuns wirst du, mit liebevollem Auge oberflächlich geschätzt,etwa drei- bis dreieinhalbtausend Mark einbringen. Undjetzt gebt mir ein großes Glas Kirschwasser und ein StückSeife – ich muß die Familie Vogt loswerden!«Wir tranken alle ein Glas, dann gingen wir sofort daran,den Stutz möglichst weit auseinanderzunehmen. Es genügtenämlich nicht immer, daß der Besitzer allein den Auftrag zur-373-

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