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Drei Kameraden

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Abends ist das ganz anders. Ich bin oberflächlich und dumm– ich will nicht häßlich sein, wenn du mich siehst.«»Aber Pat!« Ich stand auf. »Also gut, ich gehe ein bißchenmit Antonio 'raus. Mittags bin ich dann wieder hier.Hoffentlich breche ich mir nicht alle Knochen mit diesenSchidingern.«»Du wirst es rasch lernen, Liebling.« Ihr Gesicht verlor dieängstliche Spannung. »Du wirst sehr schnell wunderbarlaufen.«»Und du willst mich sehr schnell wunderbar hier 'raushaben«, sagte ich und küßte sie. Ihre Hände waren feuchtund heiß und ihre Lippen trocken und aufgesprungen.Antonio wohnte im zweiten Stock. Er lieh mir ein PaarSchuhe und Schier. Sie paßten, denn wir waren gleich groß.Wir gingen zur Übungswiese, die ein Stück hinter dem Dorflag. Antonio blickte mich unterwegs forschend an. »Fiebermacht unruhig«, sagte er. »Sonderbare Sachen sind hier ansolchen Tagen manchmal schon passiert.« Er legte die Schiervor sich hin und machte sie fest. »Das schlimmste ist dasWarten und das Nichtstunkönnen. Das macht verrückt undkaputt.«»Die Gesunden auch«, erwiderte ich. »Dabeistehen zumüssen und nichts tun können.«Er nickte. »Manche von uns arbeiten«, fuhr er fort,»manche lesen ganze Bibliotheken leer. Aber viele werdenauch wieder zu einer Schulklasse, die die Liegekur schwänztwie früher die Turnstunde, und angstvoll kichernd in Lädenund Konditoreien flüchtet, wenn der Arzt zufälligvorbeikommt. Heimliches Rauchen, heimliches Trinken,verbotener Budenzauber, Klatsch und dumme Streiche –damit retten sie sich über die Leere hinweg. Und über die-531-

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