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Drei Kameraden

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knochig als weich. Das Gesicht war schmal und blaß, aberdie großen Augen gaben ihm eine fast leidenschaftlicheKraft. Sie sah sehr gut aus, fand ich – aber ich dachte mirnichts weiter dabei.Lenz dagegen war jetzt Feuer und Flamme. Er war völligverwandelt gegen vorhin. Sein gelber Schopf glänzte wie dieHaube eines Wiedehopfs. Er ließ ein Feuerwerk vonEinfällen los und beherrschte mit Bindung zusammen denTisch. Ich saß nur so dabei und konnte mich wenigbemerkbar machen; höchstens einmal eine Schüssel reichenoder Zigaretten anbieten. Und mit Binding anstoßen. Dastat ich ziemlich oft.Lenz schlug sich plötzlich vor die Stirn: »Der Rum!Robby, hol mal unsern Geburtstagsrum!«»Geburtstag? Hat denn jemand Geburtstag?« fragte dasMädchen.»Ich«, sagte ich. »Ich werde schon den ganzen Tag damitverfolgt.«»Verfolgt? Dann wollen Sie also nicht, daß man Ihnengratuliert?«»Doch«, sagte ich, »gratulieren ist was anderes.«»Also alles Gute!«Ich hielt einen Augenblick ihre Hand in meiner und spürteihren warmen, trockenen Druck. Dann ging ich hinaus, umden Rum zu holen.Die Nacht stand groß und schweigend um das kleineHaus. Die ledernen Sitze unseres Wagens waren feucht. Ichblieb stehen und sah nach dem Horizont, wo der rötlicheSchein der Stadt am Himmel stand. Ich wäre gern nochdraußen geblieben; aber ich hörte Lenz schon rufen.-23-

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