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Drei Kameraden

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sollte. Die Frau wehrte sich kreischend, dabei fiel der Tischum und mit dem Tisch die ganze Gesellschaft. Ich wartete,bis der Durchgang frei wurde – aber plötzlich war es mir, alshätte ich einen elektrischen Schlag erhalten. Ich stand steifund erstarrt da, das Lokal versank, der Lärm, die Musik,nichts war mehr da, undeutliche, huschende Schatten warenes nur noch, aber deutlich, ungeheuer scharf und klar bliebein Tisch, ein einziger Tisch und an dem Tisch ein jungerMensch, mit einer Narrenkappe schief auf dem Kopf, einenArm um ein angetrunkenes Mädchen gelegt, glasige, dummeAugen, sehr schmale Lippen, und unter dem Tisch hellgelbe,auffallende, glänzend geputzte Ledergamaschen...Ein Kellner stieß mich an. Ich ging wie betrunken weiterund blieb stehen. Mir war glühend heiß, aber ich zitterte amganzen Körper. Meine Hände waren klatschnaß. Ich sahjetzt auch die andern Leute am Tisch. Ich hörte, daß sie imChor mit herausfordernden Gesichtern irgendein Liedsangen und im Takt dazu mit den Biergläsern auf den Tischklopften. Wieder stieß mich jemand an. »Versperren Siedoch nicht die Passage«, knurrte er.Ich ging mechanisch weiter, ich fand die Waschräume, ichwusch mir die Hände, und ich merkte es erst, als ich mir dieHaut fast verbrüht hatte. Dann ging ich zurück.»Was hast du?« fragte Köster.Ich konnte nicht antworten. »Ist dir schlecht?« fragte er.Ich schüttelte den Kopf und sah nach dem Tisch nebenan,von wo das blonde Mädchen herüberschielte. Plötzlichwurde Köster blaß. Seine Augen verengten sich. Er beugtesich vor.»Ja?« fragte er ganz leise.»Ja«, erwiderte ich.-494-

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