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Drei Kameraden

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»Weiß ich nicht«, erwiderte ich.Er richtete sich auf. »Das weißt du nicht? Du hast dochihre Adresse aufgeschrieben! Ich habe es selbst gesehen.«»Habe den Zettel verloren.«»Verloren!« Er griff sich mit beiden Händen in seinengelben Haarwald. »Und dazu habe ich damals den Bindingeine Stunde draußen beschäftigt! Verloren! Na, vielleichtweiß Otto sie noch.«»Otto weiß sie auch nicht.«Er sah mich an. »Jammervoller Dilettant! Um soschlimmer! Weißt du denn nicht, daß das ein fabelhaftesMädchen war? Herrgott!« Er starrte zum Himmel. »Läuftuns endlich schon mal was Richtiges über den Weg, dannverliert so ein Trauerbolzen die Adresse!«»So großartig fand ich sie gar nicht.«»Weil du ein Esel bist«, erwiderte Lenz, »ein Trottel, dernichts kennt, was über das Niveau der Huren aus dem CaféInternational hinausgeht! Du Klavierspieler, du! Ich sage dirnochmals: Es war ein Glücksfall, ein besonderer Glücksfall,dieses Mädchen! Du hast natürlich keine Ahnung von sowas! Hast du dir die Augen angesehen? Natürlich nicht – duhast dein Schnapsglas angesehen...«»Halt den Schnabel!« unterbrach ich ihn, denn mit demSchnapsglas traf er in eine offene Wunde.»Und die Hände«, fuhr er fort, ohne mich zu beachten,»schmale, lange Hände wie eine Mulattin, davon verstehtGottfried etwas, das kannst du glauben! Heiliger Moses!Endlich einmal ein Mädchen, wie es sein muß, schön,natürlich und, was das wichtigste ist, mit Atmosphäre« – erunterbrach sich –, »weißt du überhaupt, was das ist,-60-

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