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Drei Kameraden

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Ich stellte den Apparat wieder an, und leise, dann immervoller klang die Geige mit den Flöten und den gedämpftenArpeggien der Cimbals durch das Zimmer.»Schön«, sagte Pat. »Wie ein Wind. Ein Wind, der einenwegträgt.«Es war ein Abendkonzert aus einem Gartenrestaurant inBudapest. Das Gespräch der Gäste war manchmal durch dasRaunen der Musik zu vernehmen, und ab und zu hörte maneinen hellen, fröhlichen Ruf. Man konnte denken, daß jetztauf der Margaretheninsel die Kastanien schon das erste Laubhatten und daß es blaß im Monde schimmerte und sichbewegte, als würde es durch den Geigenwind angeweht.Vielleicht war es auch schon ein warmer Abend, und dieLeute saßen im Freien und hatten Gläser mit dem gelbenungarischen Wein vor sich stehen, die Kellner liefen in ihrenweißen Jacken hin und her, die Zigeuner spielten, nachherging man durch die grüne Frühjahrsdämmerung müde nachHause, und da lag Pat und lächelte und würde nie wieder ausdiesem Zimmer herauskommen, nie wieder aus diesem Betteaufstehen.Dann, plötzlich, ging alles sehr schnell. Das Fleisch ihresGesichtes schmolz. Die Backenknochen traten hervor, undan den Schläfen kam die Stirn durch. Die Arme waren dünnwie Kinderarme, die Rippen spannten sich unter der Haut,und das Fieber raste in immer neuen Stößen durch denschmalen Körper. Die Schwester brachte Sauerstoffballons,und der Arzt kam jede Stunde.Eines Nachmittags sank das Fieber unerklärlicherweiserasch. Pat wachte auf und sah mich lange an. »Gib mir einenSpiegel«, flüsterte sie dann.-562-

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