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Drei Kameraden

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21 Mitte Oktober ließ Jaffé mich rufen. Es war zehnUhr morgens, aber das Wetter war so trübe, daß in derKlinik noch Licht brannte. Es vermischte sich mit derNebeldämmerung von draußen zu einer fahlen, krankhaftenHelligkeit.Jaffé saß allein in seinem großen Sprechzimmer. Er hobden kahlen, beglänzten Kopf, als ich eintrat. Mürrisch zeigteer auf das große Fenster, gegen das der Regen klatschte.»Was sagen Sie zu diesem verdammten Wetter?«Ich zuckte die Achseln. »Hoffentlich hört es bald mal auf.«»Das hört nicht auf.«Er sah mich an und schwieg. Dann nahm er einen Bleistiftvom Schreibtisch, betrachtete ihn, klopfte damit auf diePlatte und legte ihn wieder beiseite.»Ich kann mir denken, weshalb Sie mich gerufen haben«,sagte ich.Jaffé knurrte irgend etwas. Ich wartete einen Augenblick.Dann sagte ich: »Pat muß wohl jetzt bald fort?«»Ja...«Jaffé starrte ärgerlich vor sich hin. »Ich hatte mit EndeOktober gerechnet. Aber bei diesem Wetter...« Er griff nachdem silbernen Bleistift.Der Wind warf einen Schauer Regen prasselnd gegen dasFenster. Es klang wie fernes Maschinengewehrfeuer. »Wanndenken Sie, daß sie reisen soll?« fragte ich.Er sah mich plötzlich von unten herauf voll an. »Morgen«,sagte er.Ich spürte eine Sekunde keinen Boden unter den Füßen.-411-

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