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Drei Kameraden

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Ich sah die Wirbel eines Rückens auf derdurchscheinenden grauen Platte, die Schulterblätter, dieSchlüsselbeine, die Gelenkpfannen der Oberarme und dieflachen Bogen der Rippen. Aber ich sah mehr als das – ichsah ein Skelett. Dunkel und gespenstisch hob es sich vonden fahlen, ineinander verfließenden Schatten der Aufnahmeab. Ich sah das Skelett von Pat. Das Skelett von Pat.Jaffé zeichnete mit der Pinzette einzelne Linien undVerfärbungen auf der Platte nach und erklärte sie. Er merktenicht, daß ich gar nicht mehr hinblickte. Die Gründlichkeitdes Wissenschaftlers war über ihn gekommen. Schließlichwandte er sich mir zu. »Haben Sie es verstanden?«»Ja«, sagte ich.»Was ist denn?« fragte er.»Nichts«, erwiderte ich. »Ich kann das nur nicht gutsehen.«»Ach so.« Er rückte an seiner Brille. Dann schob er dieFotografien wieder in die Hüllen zurück und musterte michforschend. »Machen Sie sich keine unnützen Gedanken.«»Das tue ich nicht. Aber es ist ein gottverdammtes Elend!Millionen Menschen sind gesund! Warum dieser einenicht?«Jaffé schwieg eine Weile.»Darauf kann niemand eine Antwort geben«, sagte erdann.»Ja«, erwiderte ich, plötzlich furchtbar erbittert und ganztaub vor Wut, »darauf kann niemand eine Antwort geben!Natürlich nicht! Auf das Elend und das Sterben kannniemand eine Antwort geben! Verflucht! Nicht einmal tunkann man etwas dagegen!«-345-

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