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Drei Kameraden

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»Der Mensch erträgt es nicht«, sagte Grau, ohne ihn zubeachten. »Der Mensch kann es auch nicht ertragen.Deshalb hat er sich einen Traum zurechtgemacht. Den alten,rührenden, hoffnungslosen Menschheitstraum Ewigkeit.«Gottfried lachte. »Die schlimmste Krankheit der Welt,Ferdinand, ist Denken! Sie ist unheilbar.«»Wenn es die einzige wäre, wärest du unsterblich«,erwiderte Grau. »Du Zusammenballung von Kohlehydraten,Kalk, Phosphor und ein bißchen Eisen, für eine flüchtigeZeit auf Erden Gottfried Lenz genannt.«Gottfried schmunzelte wohlgefällig. Ferdinand schüttelteden Löwenschädel. »Brüder, das Leben ist eine Krankheit,und der Tod beginnt schon mit der Geburt. Jeder Atemzugund jeder Herzschlag ist schon ein bißchen Sterben – einkleiner Ruck dem Ende zu.«»Jeder Schluck auch«, erwiderte Lenz. »Prost, Ferdinand!Manchmal ist das Sterben verdammt leicht.«Grau hob sein Glas. Über sein großes Gesicht zog einLächeln wie ein lautloses Gewitter. »Prost, Gottfried, dumunterer Floh auf dem rieselnden Geröll der Zeit. Was magsich die geisterhafte Kraft, die uns bewegt, gedacht haben,als sie dich schuf?«»Das soll sie mit sich selbst abmachen. Im übrigen solltestgerade du nicht so abfällig über solche Dinge reden,Ferdinand. Wenn die Menschen ewig wären, würdest duarbeitslos, alter guter Parasit des Todes.«Graus Schultern begannen zu beben. Er lachte. Dannwandte er sich an Pat. »Was sagen Sie zu uns Schwätzern,kleine Blüte auf den tanzenden Wassern?«Später ging ich mit Pat allein durch den Garten. Der Mondwar höher gestiegen, und die Wiesen schwammen in grauem-204-

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