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Drei Kameraden

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und seine gelben Spuren hinterlassen hatte.Ich horchte zum Zimmer nebenan hinüber. Pat schliefnoch. Ich ging zur Tür und blieb dort eine Weile stehen. Sieschlief ruhig und hustete nicht. Einen Augenblick packtemich eine jähe Hoffnung – ich stellte mir vor, daß Jafféheute oder morgen oder in den nächsten Tagen anrufenwürde, um mir zu sagen, sie brauche nicht fort – aber danndachte ich an die Nächte, in denen ich das leise Raschelnihres Atems gehört hatte, dieses regelmäßige, gedämpfteScharren, das kam und ging wie das Geräusch einer sehrfernen, dünnen Säge – und die Hoffnung erlosch ebensorasch, wie sie aufgeflackert war.Ich ging zum Fenster zurück und starrte wieder hinaus inden Regen. Dann setzte ich mich an den Schreibtisch undbegann mein Geld zu zählen. Ich rechnete mir aus, wie langees für Pat reichen könnte, aber mir wurde elend dabei, undich schloß es wieder weg.Ich sah nach der Uhr. Es war kurz vor sieben. Ich hattenoch mindestens zwei Stunden Zeit, ehe Pat aufwachte.Rasch zog ich mich an, um noch etwas hinauszufahren. Eswar besser, als mit seinen Gedanken allein im Zimmer zubleiben.Ich ging zur Werkstatt, holte die Droschke und fuhrlangsam durch die Straßen. Es waren wenig Leuteunterwegs. In den Arbeitergegenden standen die langenReihen der Mietskasernen kahl und öde da wie alte, traurigeHuren im Regen. Die Fassaden waren abgebröckelt undverschmutzt, die trüben Fenster blinzelten freudlos in denMorgen, und der zerblätternde Putz der Mauern zeigte anvielen Stellen tiefe gelbgraue Löcher, als wäre er vonGeschwüren zerfressen.-380-

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