12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

An den Wänden des Ateliers hingen einige stattlicheÖlporträts in goldenen Rahmen; darunter die kleinendazugehörigen Fotografien. Jeder Kunde konnte dadurchsofort sehen, was selbst aus einer verwischtenMomentaufnahme zu machen war. Ferdinand führte denBäckermeister herum und fragte ihn, welche Art ihm ambesten gefiele. Der Bäcker fragte zurück, ob die Preise sichnach der Größe richteten. Ferdinand erklärte, es ginge nichtnach dem Quadratmeter, sondern nach der Ausführung.Darauf gefiel dem Bäcker das größte am besten.»Sie haben einen guten Geschmack«, lobte Ferdinand, »dasBild ist ein Porträt der Prinzessin Borghese. Es kostetachthundert Mark. Mit Rahmen.«Der Bäcker zuckte zusammen. »Und ohne Rahmen?«»Siebenhundertzwanzig.« Der Bäcker bot vierhundertMark.Ferdinand schüttelte den Löwenschädel. »Für vierhundertMark können Sie höchstens ein Kopfbild im Profil haben.Aber nicht ein Kniestück en face. Das ist doppelte Arbeit.«Der Bäcker meinte, ein Kopfbild im Profil genüge.Ferdinand machte ihn darauf aufmerksam, daß beide Fotosvon vorn aufgenommen seien. Danach könne selbst Tiziankein Profilbild malen. Der Bäcker schwitzte; man sah ihmdie Verzweiflung darüber an, damals beim Fotografierennicht umsichtig genug gewesen zu sein. Er mußte zugeben,daß Ferdinand recht hatte – en face mußte er ein halbesGesicht mehr malen als im Profil. Der höhere Preis wargerechtfertigt. Er schwankte mächtig. Ferdinand war bisdahin ziemlich zugeknöpft gewesen; jetzt begann er zuüberreden. Sein mächtiger Baß rollte gedämpft durchsAtelier. Als Fachmann mußte ich sagen, daß er ein tadelloses-174-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!