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Drei Kameraden

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auch alles vergessen. Aber abends, in der Dämmerung, wenndie Sonne fort war und die grauen Schatten vom Horizonther über das erblassende Meer liefen, dann mischte sichlangsam in das Brausen der Brandung ein anderer Ton, erwurde stärker und übertönte es schließlich wie eine dumpfeDrohung: der Kanonendonner der Front. Dann kam es vor,daß plötzlich ein fahles Schweigen die Gesprächeunterbrach, daß die Köpfe sich lauschend hoben und daß ausden fröhlichen Gesichtern müde gespielter Knaben jähwieder das harte Antlitz der Soldaten hervorsprang,ergreifend überweht für einen Augenblick noch von einemErstaunen, einer Schwermut, in der alles war, was nieausgesprochen wurde: Mut und Bitterkeit und Lebensgier,der Wille zur Pflicht, die Verzweiflung, die Hoffnung unddie rätselhafte Trauer der früh Gezeichneten. Ein paar Tagespäter begann die große Offensive, und schon am drittenJuli hatte die Kompanie nur noch zweiunddreißig Mann,und Meyer, Holthoff und Lütgens waren tot. –»Robby!« rief Pat.Ich öffnete die Augen. Einen Moment mußte ich michbesinnen, wo ich war. Immer, wenn Erinnerungen aus demKriege kamen, war man gleich weit weg. Bei andern nicht.Ich richtete mich auf. Pat kam aus dem Wasser. Sie ginggerade vor der Bahn der Sonne auf dem Meer, breiter Glanzfloß über ihre Schultern, und sie war so umflutet von Licht,daß sie fast dunkel davor wirkte. Mit jedem Schritt denStrand hinauf wuchs sie höher in den starken Schein, bis dieSonne des späten Nachmittags hinter ihrem Kopfe stand wieeine Gloriole.Ich sprang auf, so unwirklich, so wie aus einer anderenWelt erschien mir gerade jetzt dieses Bild – der weite blaue-269-

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