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Drei Kameraden

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dem Bergwerk. Man kommt völlig 'raus, wenn man nichtjeden Tag dabeibleibt, und zum zweitenmal schaff' ich esnicht.«Das blasse Gesicht mit abstehenden Ohren undkurzsichtigen Augen, die schmächtige Gestalt mit dereingefallenen Brust – verflucht – »na, mach's gut, Georgie.«Eltern hatte er auch nicht mehr.Die Küche. Ein ausgestopfter Wildschweinschädel.Erinnerung an den verstorbenen Zalewski. Das Telefon.Halbdunkel. Geruch nach Gas und schlechtem Fett. DieKorridortür mit den vielen Visitenkarten neben demKlingelknopf. Meine auch. »Robert Lohkamp, stud. phil.,zweimal lang klingeln.« Sie war gelb und schmutzig. Stud.phil. Hatte sich was! War lange her. Ich ging die Treppehinunter zum Café International. Das International war eingroßer, dunkler, verräucherter Schlauch mit mehrerenHinterzimmern. Vorn, neben der Theke, stand das Klavier.Es war verstimmt, ein paar Saiten waren gesprungen, undvon den Elfenbeintasten fehlten auch einige; aber ich liebteden braven, ausgedienten Musikschimmel. Er hatte das Jahrmeines Lebens mit mir geteilt, als ich alsStimmungsklavierspieler hier engagiert gewesen war.In den hinteren Zimmern des Cafes hielten dieViehhändler ihre Versammlung ab; manchmal auch dieRummelplatzleute. Vorn saßen die Huren.Das Lokal war leer. Nur der plattfüßige Kellner Aloisstand hinter der Theke. »Wie immer?« fragte er.Ich nickte. Er brachte mir ein Glas Portwein mit Rum,halb und halb. Ich setzte mich an einen Tisch und sahgedankenlos vor mich hin. Ein grauer Streifen Sonne kamschräg durch das Fenster. Er fing sich in den-33-

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