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Drei Kameraden

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Gummiartikel verkaufte und angepumpt werden konnte.Ich wußte, was sich schickte. Kein Wort von Geschäft,keine unzarte Andeutung heute – vergessen die wunderbareLeistung Rosas, die ihr den Beinamen das »Eiserne Pferd«eingetragen hatte; – vergessen Fritzis Unterhaltungen mitdem Viehhändler Stefan Grigoleit über die Liebe; –vergessen Kikis Tänze um den Salzbrezelkorb imMorgengrauen. Die Unterhaltung hier konnte jedemDamenkränzchen Ehre machen.»Alles schon vorbereitet, Lilly?« fragte ich.Sie nickte. »Die Aussteuer hatte ich ja schon lange.«»Wunderbare Aussteuer«, sagte Rosa. »Fehlt aber auchnicht ein Spitzendeckchen.«»Wozu braucht man denn Spitzendeckchen?« fragte ich.»Na hör mal, Robby!« Rosa sah mich so vorwurfsvoll an,daß ich rasch erklärte, ich wüßte es schon. Spitzendecken –gehäkelte Möbelschoner, natürlich, sie waren das Symbolkleinbürgerlicher Behaglichkeit, das geheiligte Symbol derEhe, des verlorenen Paradies. Sie waren ja alle keine Hurenaus Temperament; sie waren Gescheiterte der bürgerlichenExistenz. Ihre geheime Sehnsucht war das Ehebett; nicht dasLaster. Aber das hätten sie nie eingestanden.Ich setzte mich ans Klavier. Rosa hatte schon daraufgewartet. Sie liebte Musik wie alle diese Mädchen. Ich spieltezum Abschied noch einmal alle ihre und LillysLieblingsschlager. Zu Anfang das »Gebet einer Jungfrau«.Der Titel war zwar nicht ganz angebracht für das Lokal, aberes war auch nur ein Bravourstück mit viel Geklimper. Dannfolgte »Der Vöglein Abendlied«, das »Alpenglühen«, »Wenndie Liebe stirbt«, »Die Millionen des Harlekin« und zumSchluß »Nach der Heimat möcht' ich wieder«. Das liebte-64-

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