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Drei Kameraden

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ein Mensch kommen!«Gottfried schmunzelte. »Der Garten hier ist eine wahreGoldgrube!« Er legte mir feierlich die Hand auf die Schulter.»Hiermit nehme ich dich als Teilhaber auf! Denke, dukannst es gerade jetzt gut gebrauchen!«»Wieso gerade jetzt?« fragte ich.»Weil die städtischen Anlagen augenblicklich ziemlich kahlsind. Und die waren ja wohl bisher deine einzige Weide,was?«Ich nickte.»Außerdem«, erklärte Gottfried weiter, »kommst du jetztin die Zeit, wo sich der Unterschied zwischen einemBourgeois und einem Kavalier zeigt. Der Bourgeois wirdimmer unaufmerksamer, je länger er eine Frau kennt. DerKavalier immer aufmerksamer.« Er machte eine weitläufigeHandbewegung. »Hiermit kannst du ein geradezuerschütternder Kavalier werden!«Ich lachte. »Alles ganz gut, Gottfried«, sagte ich. »Aberwie ist das, wenn man erwischt wird? Man kann hierschlecht ausreißen, und fromme Leute bezeichnen so wasleicht als Schändung heiliger Stätten.«»Mein lieber Junge«, erwiderte Lenz, »siehst du hierjemand? Seit dem Kriege gehen die Leute in politischeVersammlungen, aber nicht in die Kirche.«Das war richtig. »Aber wie ist es mit den Pastoren?« fragteich.»Den Pastoren sind die Blumen egal, sonst wäre derGarten besser gepflegt. Und der liebe Gott hat höchstensseinen Spaß dran, wenn du jemand damit eine Freudemachst. Der ist gar nicht so.«-335-

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