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Drei Kameraden

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26 Ich kam aus dem Zimmer des Chefarztes, Kösterwartete auf mich in der Halle. Er stand auf, als er mich sah.Wir gingen nach draußen und setzten uns auf eine Bank vordem Sanatorium. »Es ist schlimm, Otto«, sagte ich.»Schlimmer, als ich gefürchtet habe.«Eine Gruppe Schiläufer zog lärmend dicht an uns vorüber.Ein paar mit Öl eingeschmierte Frauen mit kräftigen,sonnverbrannten Gesichtern und breiten, weißen Gebissenwaren dabei. Sie schrien sich zu, daß sie Hunger wie dieWölfe hätten. Wir warteten, bis sie vorbei waren. »So waslebt natürlich«, sagte ich. »Lebt und ist gesund bis in dieKnochen. Zum Kotzen!«»Hast du mit dem Chefarzt selbst gesprochen?« fragteKöster.»Ja. Er hat mir alles sehr verklausuliert erklärt, mit vielenEinschränkungen. Aber das Ergebnis ist, daß es schlechtergeworden ist. Er behauptet zwar, es sei besser geworden.«»Das verstehe ich nicht.«»Er behauptet, wenn sie unten geblieben wäre, würdelängst alle Hoffnung verloren sein. Hier ist es langsamergegangen. Das nennt er dann besser werden.«Köster zog mit den Absätzen seiner Schuhe Striche in denharten Schnee. Dann hob er den Kopf. »Er hat alsoHoffnung?«»Ein Arzt hat immer Hoffnung, das gehört zu seinemBeruf. Aber ich habe verdammt wenig mehr. Ich fragte ihn,ob er einen Pneumothorax gemacht hätte. Er sagte, dasginge nicht mehr. Sie hätte vor Jahren schon einen gehabt.Jetzt seien beide Lungen krank. Es ist verflucht, Otto.«-514-

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