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Drei Kameraden

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»Schade«, sagte das blonde Mädchen am Nebentisch undlächelte. »So ernste Kavaliere.«Der Wind draußen schlug uns entgegen. Er schien eisig zusein nach dem heißen Qualm des Cafes. »Geh nach Hause«,sagte Köster.»Es waren mehrere«, erwiderte ich und stieg zu ihm ein.Der Wagen schoß los. Wir kämmten rund um das Cafésämtliche Straßen durch, immer weiter, aber wir sahennichts. Endlich hielt Köster an. »Entwischt«, sagte er. »Aberdas macht nichts. Wir werden ihn jetzt irgendwann kriegen.«»Otto«, sagte ich. »Wir sollten es lassen.«Er sah mich an. »Gottfried ist tot«, sagte ich und wundertemich selbst darüber, was ich redete. »Er wird nicht wiederlebendig davon.«Köster sah mich immer noch an. »Robby«, erwiderte erlangsam, »ich weiß nicht mehr, wieviel Menschen ich getötethabe. Aber ich weiß noch, wie ich einen jungen Engländerabgeschossen habe. Er hatte eine Ladehemmung und konntenichts mehr machen. Ich war mit meiner Maschine ein paarMeter hinter ihm und sah sein erschrockenes, kindlichesGesicht mit der Angst in den Augen ganz genau, es war seinerster Flug, das stellten wir nachher fest, und er war knappachtzehn Jahre alt, und in dieses erschrockene, hilflose,hübsche Kindergesicht habe ich auf ein paar MeterEntfernung eine Garbe mit meinem Maschinengewehrgejagt, daß der Schädel platzte wie ein Hühnerei. Ich kannteden Jungen nicht, und er hatte mir nichts getan. Es hatdamals länger gedauert als sonst, bis ich darüberweggekommen bin und bis ich mein Gewissen zugestampfthatte mit diesem verdammten: Krieg ist Krieg. Aber ich sagedir, wenn ich den, der Gottfried umgebracht hat, der ihn wie-496-

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