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Drei Kameraden

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abend bei ihr sein – das war ein unvorstellbares Glück,etwas, an das ich fast nicht mehr geglaubt hatte. Es war sovieles verlorengegangen seitdem.Ich nahm meinen Koffer und ging hinunter. Alles war aufeinmal nah und warm, die Treppe, der abgestandene Geruchdes Hausflurs, das kalte, blinkende Gummigrau desAsphalts, über den Karl soeben heranschoß.»Ich habe ein paar Decken mitgebracht«, sagte Köster. »Eswird kalt werden. Wickle dich ordentlich ein.«»Wir fahren abwechselnd, was?« fragte ich.»Ja. Aber vorläufig fahre ich. Ich habe ja nachmittagsgeschlafen.«Eine halbe Stunde später hatten wir die Stadt hinter uns,und das ungeheure Schweigen der klaren Mondnacht nahmuns auf. Die Straße lief weiß vor uns her bis zum Horizont.Es war so hell, daß wir ohne Scheinwerfer fahren konnten.Der Klang des Motors war wie ein dunkler Orgelton; erunterbrach die Stille nicht, er machte sie nur noch fühlbarer.»Du solltest etwas schlafen«, sagte Köster.Ich schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht, Otto.«»Dann leg dich wenigstens hin, damit du morgen frühfrisch bist. Wir müssen noch durch ganz Deutschland.«»Ich ruhe mich auch so aus.«Ich blieb neben Köster sitzen. Der Mond glitt langsamüber den Himmel. Die Felder glänzten wie Perlmutter. Abund zu flogen Dörfer vorüber, manchmal eine Stadt,verschlafen, leer, die Straßenschluchten zwischen denHäuserreihen angefüllt mit geisterhaftem, stofflosemMondlicht, das die Nacht zu einem unwirklichen Filmwerden ließ.-504-

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