12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wir sahen unten das Lichtnetz des Dorfes vor uns liegen.Der Wagen donnerte zwischen den bunten Läden derHauptstraße hindurch. Fußgänger sprangen beiseite,erschreckt durch den ungewohnten Anblick, Pferdescheuten, ein Schlitten rutschte ab, der Wagen jagte dieKehren zum Sanatorium hinauf und hielt vor dem Portal.Ich sprang hinaus, ich sah wie durch einen Schleierneugierige Gesichter, Leute, das Büro, den Aufzug, dann liefich durch den weißen Korridor, riß die Tür auf und erblicktePat, wie ich sie hundertmal in Traum und Sehnsucht gesehenhatte, sie kam mir entgegen, und ich hielt sie in den Armenwie das Leben und mehr als das Leben.»Gott sei Dank!« sagte ich, als ich mich wiederzurechtfand. »Ich glaubte, du lägest im Bett.«Sie schüttelte den Kopf an meiner Schulter. Dann richtetesie sich auf, nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah michan. »Daß du da bist«, murmelte sie. »Daß du gekommenbist!«Sie küßte mich, vorsichtig, ernst und behutsam, wie etwas,das man nicht zerbrechen will. Als ich ihre Lippen fühlte,begann ich zu zittern. Es war alles zu schnell gegangen, ichfaßte es jetzt doch noch nicht ganz. Ich war noch nichtrichtig da; ich war noch voll Fahrt, voll Motorendröhnenund Straße. Es ging mir wie jemand, der aus Kälte undNacht in ein warmes Zimmer tritt – er spürt die Wärme aufder Haut, er empfindet sie mit den Augen –, aber er ist nochnicht warm. »Wir sind schnell gefahren«, sagte ich.Sie antwortete nicht. Sie sah mich noch immer schweigendan. Ihr ernstes Gesicht hatte einen ergreifenden Ausdruck,ihre Augen waren dicht vor mir, und es war, als wolle sie-506-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!