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Drei Kameraden

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Eine alte Frau mit ausgetretenen Gummischuhen blieb vorunserer Bank stehen. Sie hatte ein blaues, eingefallenesGesicht und erloschene, schieferfarbene Augen, dieaussahen, als wären sie blind. Um den Hals hatte sie einealtmodische Federboa geschlungen. Langsam hob sie einLorgnon und betrachtete uns. Dann schlurfte sie weiter.»Ekelhaftes Gespenst!«»Was hat er sonst noch gesagt?« fragte Köster.»Er hat mir erklärt, woher es wahrscheinlich käme. Erhätte schon viele Patienten im gleichen Alter gehabt. Esseien Folgen des Krieges. Unterernährung in denEntwicklungsjahren. Aber was geht mich das alles an? Siesoll gesund werden.« Ich sah ihn an. »Natürlich hat er mirgesagt, daß er oft genug Wunder erlebt hätte. Gerade beidieser Krankheit käme es vor, daß sie plötzlich stehenbleibe,verkapsele und ausheile, sogar in verzweifelten Fällen. Dashat Jaffé auch gesagt. Aber ich glaube nicht an Wunder.«Köster antwortete nicht. Wir blieben schweigendnebeneinander sitzen. Was sollten wir auch sagen? Wirhatten beide zuviel mitgemacht, als daß wir mit Trost etwashätten anfangen können.»Sie darf nichts merken, Robby«, sagte Köster schließlich.»Natürlich nicht«, erwiderte ich.Wir blieben sitzen, bis Pat kam. Ich dachte nichts; ich warnicht einmal verzweifelt, ich war ganz dumpf und grau undtot.»Da ist sie«, sagte Köster.»Ja«, sagte ich und stand auf.»Hallo!« Pat kam heran und winkte. Sie taumelte etwasund lachte. »Ich bin ein bißchen betrunken. Von der Sonne.-515-

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