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Drei Kameraden

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hielt zu ihm, obschon er sie oft prügelte. Sie stand mit ihremSohn jede Nacht bis morgens um vier Uhr an ihremWurstkessel. Tagsüber wusch sie Wäsche und scheuerteTreppen. Sie war dauernd unterleibskrank und wog neunzigPfund; aber man sah sie nie anders als freundlich. Sieglaubte, daß es ihr noch ganz gut ginge. Manchmal kam derMann, wenn er sich elend fühlte, zu ihr und weinte. Daswaren ihre schönsten Stunden.»Hast du deinen feinen Posten noch?« fragte sie mich.Ich nickte. »Ja, Muttchen. Ich verdiene jetzt gut.«»Sieh man zu, daß du ihn hältst.«»Werde schon aufpassen, Muttchen.«Ich kam nach Hause. Auf dem Vorplatz stand, wie vonGott gerufen, das Dienstmädchen Frida. »Sie sind ein süßesKind«, sagte ich, denn ich hatte Lust, etwas Gutes zu tun.Sie machte ein Gesicht, als hätte sie Essig getrunken.»Im Ernst!« fuhr ich fort. »Was hat das ewige Streiten fürZweck! Das Leben ist kurz, Frida, und voller Zufälle undGefahren. Heute muß man zusammenstehen. Wollen unsvertragen!«Sie übersah meine ausgestreckte Hand, murmelte etwasvon verdammten Saufgurgeln und entschwandtürendonnernd.Ich klopfte bei Georg Block. Eine Lichtritze stand unterseiner Tür. Er büffelte. »Komm, Georgie, fressen«, sagte ich.Er sah auf. Sein blasses Gesicht rötete sich. »Hab' keinenHunger.« Er dachte, es wäre aus Mitleid. Deshalb wollte ernicht.»Sieh dir's erst mal an«, sagte ich. »Es wird sonst schlecht.Tu mir den Gefallen.«-136-

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