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Drei Kameraden

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»Geburtstage drücken mächtig aufs Selbstgefühl. Besondersfrühmorgens. Er wird sich schon wieder erholen.«Lenz kniff die Augen zusammen. »Je weniger Selbstgefühlein Mensch hat, um so mehr ist er wert, Robby. Tröstet dichdas ein bißchen?«»Nein«, sagte ich, »ganz und gar nicht. Wenn der Menscherst was wert ist, ist er nur noch sein eigenes Denkmal. Dasfinde ich anstrengend und langweilig.«»Er philosophiert, Otto«, sagte Lenz, »er ist schongerettet. Er hat den stillen Moment überstanden! Den stillenGeburtstagsmoment, wo man sich selbst in die Pupille blicktund entdeckt, was man für ein armseliges Küken ist. Jetztkönnen wir getrost an unser Tagwerk gehen und dem altenCadillac die Eingeweide ölen –«Wir arbeiteten, bis es dämmerig wurde. Dann wuschen wiruns und zogen uns um. Lenz sah begehrlich zu derFlaschenreihe hinüber. »Wollen wir einer den Halsbrechen?«»Das muß Robby entscheiden«, sagte Köster. »Es ist nichtfein, Gottfried, dem Beschenkten so plump mit demZaunpfahl zu winken.«»Noch weniger fein ist es, die Schenker verdursten zulassen«, erwiderte Lenz und machte eine Flasche auf.Der Geruch verbreitete sich sofort durch die ganzeWerkstatt.»Heiliger Moses«, sagte Gottfried.Wir schnupperten alle. »Phantastisch, Otto. Man mußschon in die hohe Poesie gehen, um da würdige Vergleichezu finden.«-13-

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