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Drei Kameraden

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Ich nickte ihm zu und hob ebenfalls mein Glas.Er mußte immer jemand zutrinken; ich hatte ihn abendsschon getroffen, wie er dem Mond oder einem Fliederbuschin einer Bauernkneipe zutrank. Dann erinnerte er sich anirgendeinen Tag aus den Schützengräben, wo es besondersschwer zugegangen war, und war dankbar dafür, daß er nochda war und so sitzen konnte.»Er ist mein Freund«, sagte ich zu dem Mädchen. »EinKamerad aus dem Kriege. Er ist der einzige Mensch, den ichkenne, der aus einem großen Unglück ein kleines Glückgemacht hat. Er weiß nicht mehr, was er mit seinem Lebenanfangen soll – deshalb freut er sich einfach, daß er nochlebt.«Sie sah mich nachdenklich an. Ein Streifen Licht fiel schrägüber ihre Stirn und ihren Mund. »Das kann ich gutverstehen«, sagte sie.Ich blickte auf. »Das sollten Sie aber nicht. Dafür sind Sieviel zu jung.«Sie lächelte. Es war ein leichtes, schwebendes Lächeln, dasnur in den Augen war. Das Gesicht veränderte sich kaumdabei; es wurde nur heller, von innen heraus heller. »Zujung«, sagte sie, »das ist so ein Wort. Ich finde, zu jung istman nie. Nur immer zu alt.«Ich schwieg einen Augenblick. »Dagegen ließe sich eineMenge sagen«, erwiderte ich dann und machte Fred einZeichen, mir noch etwas zu trinken zu bringen. DasMädchen war so sicher und selbstverständlich; ich fühltemich wie ein Holzblock dagegen. Ich hätte gern ein leichtes,spielerisches Gespräch geführt, so ein richtiges Gespräch,wie es einem gewöhnlich hinterher einfällt, wenn manwieder allein ist. Lenz konnte das; bei mir aber wurde es-52-

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