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Drei Kameraden

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Er trauerte im voraus um sein Geld – und das ist ja mit dieechteste Trauer, die es gibt.Wir kamen vor dem Hause des Bäckers an und gingenwieder in die Wohnung. Der Bäcker verließ das Zimmer, umdas Geld zu holen. Er wirkte jetzt wie ein alter Mann, undich sah, daß sein Haar gefärbt war. Die Schwarze strich überihr Kleid.»Das haben wir fein gemacht, was?«»Ja«, sagte ich widerwillig.»Hundert Mark müssen dabei für mich abfallen...«»Ach so –«, sagte ich.»Der alte, geizige Bock«, flüsterte sie vertraulich und kamnäher, »hat Geld wie Heu! Aber bis er mal was 'rausrückt!Nicht mal ein Testament will er machen. Fällt nachher dannnatürlich alles an die Kinder, und unsereins steht da! Istdoch kein Vergnügen, mit dem Kracher...«Sie kam noch näher und wippte mit den Brüsten. »Alsodann komme ich morgen wegen der hundert Mark mal'rüber. Wann sind Sie denn da? Oder wollen Sie hiervorbeikommen?« Sie kicherte. »Morgen nachmittag bin ichallein hier...«»Ich schicke es Ihnen dann her...«, sagte ich.Sie kicherte weiter. »Bringen Sie es doch selbst. Oderhaben Sie Angst?« Sie hielt mich wahrscheinlich fürschüchtern und wollte mir handgreiflich zeigen, was los war.»Angst nicht«, sagte ich, »aber keine Zeit. Gerade morgenmuß ich zum Arzt. Eine alte Syphilis, wissen Sie! So wasverbittert einem das Leben...«Sie trat so rasch einen Schritt zurück, daß sie fast übereinen Plüschsessel fiel. In diesem Augenblick kam der-258-

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