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Drei Kameraden

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Zeit. Es gibt hier einen Künstler, der das macht.«Ich erklärte ihm Ferdinand Graus Tätigkeit. Er wurdesofort mißtrauisch und meinte, das sei wohl sehr teuer. Ichberuhigte ihn – wenn ich mitginge, bekäme er einenSonderpreis. Er versuchte, sich zu drücken. Aber ich ließ ihnnicht los und erklärte, wenn er so an der Frau hinge, dürfeihm das nicht zuviel sein. Schließlich war er bereit. Ich riefFerdinand Grau an und sagte ihm Bescheid. Dann fuhr ichmit dem Bäckermeister los, um die Fotografien der Frauabzuholen.Die schwarze Person stürzte uns aus dem Laden entgegen.Sie umkreiste den Ford. »Rot wäre schöner gewesen, Puppi!Aber du mußtest natürlich deinen Kopf durchsetzen.«»Nu laß mal«, sagte Puppi verdrossen.Wir gingen in die gute Stube hinauf. Die Schwarze folgteuns. Ihre flinken Augen waren überall. Der Bäcker wurdenervös. Er wollte vor ihren Augen die Fotografien nichtsuchen. »Laß uns mal allein«, sagte er schließlich grob.Herausfordernd mit den Brüsten unter dem straffgezogenen Jumper wippend, drehte sie sich heraus. DerBäcker holte aus einem grünen Plüschalbum ein paar Bilderhervor und zeigte sie mir. Die Frau als Braut, er daneben mithochgewichstem Schnurrbart, da lachte sie noch – dann einanderes, auf dem sie schmal, verarbeitet, mit ängstlichenAugen auf der Kante eines Stuhles saß. Nur zwei kleineBilder – aber ein ganzes Leben. »Das geht«, sagte ich.»Danach kann er alles machen.« Ferdinand Grau empfinguns in einem Gehrock. Er sah würdig und feierlich aus. Dasgehörte zu seinem Geschäft. Er wußte, daß vielenTrauernden der Respekt vor ihrem Schmerz wichtiger warals der Schmerz selbst.-173-

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