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Drei Kameraden

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auf der Straße erschienen zwischen den Schlitten die erstenWagen mit hohen Rädern.Pat wurde immer schwächer. Sie konnte nicht mehraufstehen. In den Nächten hatte sie oft Erstickungsanfälle.Dann wurde sie grau vor Todesangst. Ich hielt ihre nassen,kraftlosen Hände. »Nur diese Stunde überstehen!« keuchtesie, »nur diese Stunde, Robby. Da sterben sie...«Sie hatte Angst vor der letzten Stunde zwischen Nachtund Morgen. Sie glaubte, daß mit dem Ende der Nacht dergeheime Strom des Lebens schwächer würde und fasterlosch – und nur vor dieser Stunde hatte sie Furcht undwollte nicht allein sein. Sonst war sie so tapfer, daß ich oftdie Zähne zusammenbeißen mußte.Ich ließ mein Bett in ihr Zimmer stellen und setzte michzu ihr, wenn sie erwachte und wenn in ihre Augen dasverzweifelte Flehen kam. Ich dachte oft an dieMorphiumampullen in meinem Koffer, und ich hätte esohne Nachdenken getan, wenn sie nicht so dankbar fürjeden neuen Tag gewesen wäre.Ich saß bei ihr am Bett und erzählte ihr, was mir geradeeinfiel. Sie durfte nicht viel sprechen, und sie hörte gern zu,wenn ich ihr erzählte, was mir alles schon so passiert war.Am liebsten hörte sie Geschichten aus meiner Schulzeit, undmanchmal, wenn sie kurz vorher noch einen Anfall gehabthatte und blaß und zerschlagen in den Kissen saß, verlangtesie schon wieder, daß ich ihr irgendeine Type von meinenLehrern vormachte. Fuchtelnd und schnaufend, einenimaginären roten Vollbart streichend, wanderte ich danndurchs Zimmer und gab mit knarrender StimmeKathederblüten von mir. Ich erfand täglich neue hinzu, undPat wußte allmählich unter den Raufbolden und Lümmeln-558-

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