12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Leuten. Köster hing halb aus dem Wagen, sein Körper warein Stahlbogen, bereit, loszuspringen, und sein Gesicht warunerbittlich wie der Tod.Es waren vier harmlose, ältere Leute. Einer von ihnen warbetrunken. Sie begannen zu schimpfen. Köster erwidertenichts. Wir fuhren weiter. »Otto«, sagte ich, »wir werden ihnheute nicht kriegen. Ich glaube nicht, daß er sich auf dieStraße traut.«»Ja, vielleicht«, erwiderte er nach einer Weile und wendeteden Wagen. Wir fuhren zu Kösters Wohnung. Sein Zimmerhatte einen eigenen Eingang, so daß wir niemand zu weckenbrauchten. Als wir ausstiegen, sagte ich: »Weshalb wolltestdu der Polizei nicht sagen, wie er aussah? Wir hätten dochHilfe beim Suchen gehabt. Und gesehen haben wir ihn dochziemlich genau.«Köster blickte mich an. »Weil wir das allein abmachenwerden, ohne Polizei. Glaubst du denn« – seine Stimmewurde ganz leise, unterdrückt und schrecklich –, »ich werdeihn der Polizei übergeben? Damit er ein paar JahreGefängnis bekommt? Du weißt doch, wie alle diese Prozesseenden! Diese Burschen wissen, daß sie milde Richter finden!Das gibt es nicht! Ich sage dir, und wenn die Polizei ihnfände, ich würde erklären, er wäre es nicht, damit ich ihnwiederbekäme! Gottfried tot und der am Leben! Das gibt esnicht!«Wir nahmen die Bahre von den Sitzen und trugen sie durchdas Schneegestöber und den Wind hinein, und es war, alswären wir in Flandern und brächten einen toten <strong>Kameraden</strong>aus dem Schützengraben zurück nach hinten.Wir kauften einen Sarg und ein Grab auf demGemeindefriedhof. Es war ein klarer, sonniger Tag, als er-483-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!