12.07.2015 Aufrufe

Drei Kameraden

Drei Kameraden

Drei Kameraden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

geräuschlos die Zähne und rasierte mich. Ich nahm auchetwas Kölnisch Wasser und rieb es mir auf das Haar und inden Nacken. Es war sonderbar, so lautlos in dem grauenZimmer, mit den Gedanken, und draußen den dunklenUmrissen der Bäume. Als ich mich umdrehte, sah ich, daßPat die Augen offen hatte und mich betrachtete. Ich hieltinne. »Komm«, sagte sie.Ich ging zu ihr und setzte mich auf das Bett. »Ist allesnoch wahr?« sagte ich.»Weshalb fragst du?«»Ich weiß nicht. Weil es Morgen ist, vielleicht?«Es wurde heller. »Du mußt mir jetzt meine Sachen geben«,sagte sie. Ich nahm die dünne Seidenwäsche vom Boden auf.Sie war leicht und so wenig. Ich hielt sie in der Hand. Schondas war ganz anders, dachte ich. Wer so etwas trug, mußteschon ganz anders sein. Nie würde ich ihn begreifen, nie.Ich gab ihr die Sachen. Sie legte mir den Arm um denNacken und küßte mich. Dann brachte ich sie nach Hause.Wir sprachen nicht mehr viel. Wir gingen nebeneinander herin der silbrigen Frühe. Die Milchwagen ratterten über dasPflaster, und die Zeitungen wurden ausgetragen. Ein alterMann saß vor einem Hause und schlief. Sein Kinn zitterte,als sei es nicht mehr fest. Radfahrer mit Brötchenkörbenfuhren vorüber. Das warme frische Brot roch über dieStraße. Hoch über uns zog ein Flieger durch den blauenHimmel.»Heute?« fragte ich Pat vor der Haustür.Sie lächelte. »Um sieben?« fragte ich.Sie sah gar nicht müde aus. Sie war frisch, als hätte sielange geschlafen. Sie küßte mich zum Abschied. Ich bliebvor dem Hause stehen, bis ich sah, daß in ihrem Zimmer das-163-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!