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Drei Kameraden

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»Ist es für das Seelenheil eines Verstorbenen?« fragte er.Ich starrte ihn einen Augenblick an, und meine Blumenbegannen zu rutschen. »Nein«, sagte ich dann rasch undpreßte den Arm fest gegen den Mantel.Er blickte mir mit seinen klaren Augen arglos forschendins Gesicht. Wahrscheinlich wartete er darauf, daß ich ihmsagen würde, um was es sich handle. Aber mir fiel nichtsRechtes im Moment ein, und ich hatte auch etwas dagegen,ihn mehr zu belügen, als nötig war. Deshalb schwieg ich.»Ich werde also um Hilfe in der Not für einenUnbekannten beten«, sagte er schließlich.»Ja«, erwiderte ich, »wenn Sie das tun wollen. Ich dankeIhnen auch sehr.«Er wehrte lächelnd ab. »Sie brauchen mir nicht zu danken.Wir stehen alle in Gottes Hand.« Er sah mich noch einenAugenblick an, den Kopf ein wenig schräg vorgeneigt, undmir schien, als husche irgend etwas über seine Züge.»Vertrauen Sie nur«, sagte er. »Der himmlische Vater hilft.Er hilft immer, auch wenn wir es manchmal nichtverstehen.« Dann nickte er mir zu und ging.Ich blickte ihm nach, bis ich die Tür hinter ihm zuklappenhörte. Ja, dachte ich, wenn es so einfach wäre! Er hilft, erhilft immer! Aber hat er Bernhard Wiese geholfen, als er miteinem Bauchschuß schreiend im Houtholster Wald lag, hater Katczinky geholfen, der in Handzaeme fiel und einekranke Frau zurückließ und ein Kind, das er noch nichtgesehen hatte, hat er Müller geholfen und Leer undKemmerich, hat er dem kleinen Friedmann geholfen undJürgens und Berger und Millionen anderen? Verdammt, eswar etwas zuviel Blut geflossen in der Welt für diese Art vonGlauben an den himmlischen Vater!-383-

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