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Drei Kameraden

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<strong>Drei</strong> <strong>Kameraden</strong> enthält harte soziale Anklagen gegenArbeitslosigkeit, Not und politische Irrationalität, wohl amtreffendsten artikuliert in der Schilderung der Arbeitslosen,welche die für sie luxuriös ausgestatteten Säle einesMuseums als »Wärmestube« besuchen, Menschen mit»blassen Gesichtern und abgetragenen Anzügen«, mit»Augen, die etwas ganz anderes sahen als die Bilder derRenaissance und die stillen Marmorfiguren der Antike«.Diese Menschen waren ausgestoßen aus den Bezirken ihrerArbeit, ihres Strebens, ihrer Berufe... Sie dachten an Brot,immer nur an Brot und Beschäftigung...Diese Mitbürger mit »schleppendem Gang, mitvorgebeugten Schultern«, »die kein Ziel haben«, sind für denAutor ein erschütternder Kontrast, ein trostloses Bilddessen, was die Menschheit in Tausenden von Jahrenerreichen und nicht erreichen konnte: den Gipfel ewigerKunstwerke, aber nicht einmal Brot genug für jeden ihrerBrüder. (S. 269) Remarque ist ein scharfer Beobachter, derviele Elendsgestalten und elendigliche Verhältnisse in dasUmfeld seiner Liebesund Kameradschaftsgeschichteeinflicht. Er tut dies in bitterer Verzweiflung, in einerdurchaus resignativen Haltung, die wenig Raum fürOptimismus läßt und die Grenze des Zynismus streift.Robby, der, um wieder einmal »Boden unter den Füßen«zu haben, zu den »<strong>Kameraden</strong>« in die »alte, ehrlicheHeimat« von Freds Bar geht und eine »halbe Flasche« Rum»leert«, konstatiert an einer, wie häufig bei Remarque, nurbeiläufig scheinenden Stelle des Dialogs, daß »alle« in derRunde und in ihrer lockeren Alkoholstimmung über dieGegenwartsumstände lachen müssen. Es heißt:Wenn man über das zwanzigste Jahrhundert nicht lachte,mußte man sich erschießen. Aber man konnte nicht lange-578-

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